Franciszka Budziaszek-Resich war eine bekannte Krakauer Friseuse. Ihr Salon hatte vor dem Krieg einen ausgezeichneten Ruf...

Franciszka
Budziaszek

Schritt 1 - Klassifizierung

Franciszka Budziaszek-Resich war eine bekannte Krakauer Friseuse. Ihr Salon hatte vor dem Krieg einen ausgezeichneten Ruf...

Franciszka Budziaszek Resich

Franciszka Budziaszek-Resich war eine bekannte Krakauer Friseuse. Ihr Salon hatte vor dem Krieg einen ausgezeichneten Ruf. Es lief so gut, dass sie es sich leisten konnte, ein Lokal in einer sehr beliebten Lage anzumieten. Zuletzt betrieb sie ihren Salon im 1. Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses an der Grodzka-Straße 3 direkt am Marktplatz in Krakau.
Ihre Bekannten haben sie als eine wunderschöne Frau mit sehr langen, hellblonden Haaren in Erinnerung behalten.

Neben ihrer beruflichen Tätigkeit war sie auch an vielen Wohltätigkeits- und Hilfsaktionen beteiligt. Das änderte sich auch nach dem Kriegsausbruch nicht. Franciszka nutzte ihre Fähigkeiten und Ressourcen, um Jüdinnen zu helfen, ihre Herkunft zu verbergen. Als „typische Merkmale“ einer jüdischen Frau galten u. a. dunkle, oft auch lockige Haare, dunkler Teint und dunkle Augen. Franciszka half den Frauen also, „arischer“ auszusehen: Sie glättete ihnen die Haare und färbte sie blond, färbte Augenbrauen und Wimpern und wandte Behandlungen an, die die Haut aufhellen sollten. Es ist nicht bekannt, wie vielen Frauen Franciszka auf diese Art und Weise helfen konnte. Leider wurde sie einige Zeit später verraten und verhaftet. Sie kam ins KL Ravensbrück, wo sie starb.

Die bekannte polnische Journalistin Alicja Resich-Modlińska ist die Enkelin von Franciszka Budziaszek-Resich.

Klassifizierung

In dieser Phase wird die Gesellschaft in gegensätzliche Gruppen geteilt: „wir“ und „sie“ („die anderen“), z. B. Deutsche und Juden.
Diesem Prozess kann man entgegenwirken, indem man auf die Gemeinsamkeiten zwischen den Gruppen aufmerksam macht und diese pflegt. Das könnten beispielsweise gemeinsame Werte, Traditionen oder Erfahrungen sein. Sinnvoll ist es auch, Räume zu schaffen, in denen die Gruppen ins Gespräch kommen können, z. B. Selbsthilfegruppen oder Initiativen gegen Hassrede und gesellschaftlichen Ausschluss.


Wie hängt die Geschichte dieser Person mit den Phasen des Völkermordes zusammen?
Im Dritten Reich führten die Nazis pseudowissenschaftliche Forschungen zu den „menschlichen Rassen“. Sie wollten „Muster“ von Juden, Sinti, Roma und anderen „nicht-arischen Rassen“ erstellen, damit diese einfacher von den „Ariern“ zu unterscheiden wären. Laut Nazi-Propaganda waren „typische“ Merkmale von Juden und Jüdinnen die folgenden: dunkle Augen, dunkles, lockiges Haar, Nasenhocker und ein „unsicherer Gang“. Diese äußerlichen Merkmale galten als sogenanntes „schlechtes Aussehen“, das die jüdische Herkunft der jeweiligen Person verriet. Ein „gutes Aussehen“ bedeutete hingegen, dass man diese Merkmale nicht hatte (oder gut verbarg). Zum „guten Aussehen“ gehörten blonde Haare, ein heller Teint und helle Augenbrauen. Ein solches Aussehen und die entsprechenden gefälschten Dokumente halfen Juden und Jüdinnen, sich auf der sogenannten arischen Seite zu verstecken, d. h. außerhalb des Ghettos.

Nicht nur die Nazis selbst, sondern auch die Kollaborateure, die Juden und Jüdinnen verrieten, achteten ganz besonders auf das Aussehen. Sie ordneten die Menschen nach ihren äußerlichen, klischeehaft definierten Merkmalen ein. Für diese Personen konnte das die Inhaftierung im Ghetto, die Deportation ins KZ oder sogar das Todesurteil bedeuten. Franciszka Budziaszek half jüdischen Frauen, ihre „typischen“ äußerlichen Merkmale zu verbergen. Somit senkte sie auch das Risiko, dass die Frauen als „nicht reinrassig“ klassifiziert werden.

Menschen mit Behinderungen – die größte Minderheit der Welt.

Magda Szarota, Behinderungsforscherin, Menschenrechtsaktivistin, Vorstandsmitglied bei der Stiftung Humanity in Action Polska