„Komm her zu mir, du freier Weltbürger! Dein Leben wird von menschlicher Moral geleitet, deine Existenz schützt das Gesetz. Ich aber werde dir darlegen, wie die modernen Verbrecher und niederträchtigen Banditen die Moral ausgerottet und alle Lebensgesetze getilgt haben.“ Salmen Gradowski

Roza
Robota

Roza Robota

Schritt 5 - Organisation

„Komm her zu mir, du freier Weltbürger! Dein Leben wird von menschlicher Moral geleitet, deine Existenz schützt das Gesetz. Ich aber werde dir darlegen, wie die modernen Verbrecher und niederträchtigen Banditen die Moral ausgerottet und alle Lebensgesetze getilgt haben.“ Salmen Gradowski

Roza Robota, geb. 1921 in Ciechanów

Roza Robota kam aus einer jüdischen Familie, die assimiliert war, d. h. die Lebensweise der Mehrheitsgesellschaft auch für sich angenommen hatte. Sie wurde im Geiste des Zionismus erzogen, der in der Pfadfinderorganisation Hashomer Hatzair gepflegt wurde. Während der Besatzungszeit wurde Roza Zeugin, wie die jüdische Bevölkerung ihrer Stadt vernichtet und die jüdische Geschichte ausgelöscht wurde. Immer weitere Schikanen – Abgaben, Zwangsarbeit, Entmenschlichung, Zerstörung der Synagoge, Verwüstung des Friedhofs, Errichtung des Ghettos – folgten einem sorgfältig vorbereiteten Plan, der genauso in tausenden anderen Kleinstädten Polens durchgeführt wurde.

Als Reaktion darauf trat Roza dem Widerstand bei. 1942 wurde sie verhaftet und nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Doch sie konnte und wollte auch dort die organisierte Gewalt nicht tatenlos mit ansehen. Deshalb begann sie, auch im Lager mit anderen Häftlingen, Männern und Frauen, den Widerstand zu organisieren. 1944 schmuggelte sie geringe Mengen an Schwarzpulver aus den Union-Werken und übergab sie den Häftlingen des Sonderkommandos, die in den Gaskammern und Krematorien in Auschwitz II-Birkenau arbeiteten. Diese bereiteten einen Aufstand vor, der am 7. Oktober 1944 ausbrach. Roza wurde verdächtigt, bei der Organisation mitgeholfen zu haben, und wurde deshalb von der SS in einer Todeszelle verhört und gefoltert. Am 6. Januar 1945 wurde sie zusammen mit drei anderen Insassinnen in der letzten öffentlichen Hinrichtung in Auschwitz ermordet.

Auschwitz-Birkenau; Autor: Tomasz Cebulski
Auschwitz-Birkenau;
Autor: Tomasz Cebulski
Auschwitz-Birkenau; Autor: Tomasz Cebulski
Auschwitz-Birkenau;
Autor: Tomasz Cebulski
Auschwitz-Birkenau; Autor: Tomasz Cebulski
Auschwitz-Birkenau;
Autor: Tomasz Cebulski
Auschwitz-Birkenau; Autor: Tomasz Cebulski
Auschwitz-Birkenau;
Autor: Tomasz Cebulski
Auschwitz-Birkenau; Autor: Tomasz Cebulski
Auschwitz-Birkenau;
Autor: Tomasz Cebulski

Organisation

Völkermord ist immer organisiert. Meistens durch den Staat, oft mithilfe von Milizen, die keine direkte Verbindung zur Regierung haben, damit diese später leugnen kann, an dem Prozess beteiligt gewesen zu sein. Sondereinheiten der Armee oder der Milizen werden speziell geschult und bewaffnet. Eine Geheimpolizei überwacht, verhaftet und foltert Menschen, die verdächtigt werden, in der Opposition tätig zu sein.

Um es gar nicht erst zu dieser Phase kommen zu lassen, müssen die Staaten Maßnahmen ergreifen. Sie müssen Milizen für illegal erklären, ihre Mittel auf internationalen Konten einfrieren und den Mitgliedern die Einreise in andere Länder verweigern. Zudem muss es aus rechtlicher Sicht die Möglichkeit geben, in Fällen von Menschenrechtsverletzungen zu ermitteln und Verfahren gegen die Täter*innen einzuleiten.


Was ist der Bezug dieser Geschichte zu den Phasen des Völkermordes?

Roza Robota war Zeugin des organisierten Raubes, der Ausbeutung und der systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung von Ciechanów. Sie selbst wurde in ein nahezu perfekt organisiertes Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert – Auschwitz-Birkenau, das von vielen als „Todesfabrik“ bezeichnet wurde. Trotz ihrer persönlichen Erfahrungen und drohender Lebensgefahr schaute sie nicht tatenlos zu, sondern schloss sich einer geheimen Häftlingsorganisation an. Sie beteiligte sich am Aufstand des Sonderkommandos, um auf das organisierte Übel zu reagieren, das sie umgab.

Der Zionismus ist eine politische Bewegung, die seit dem 19. Jahrhundert besteht. Ihr ursprüngliches Ziel war die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina. Seit der offiziellen Gründung Israels 1948 fokussiert sich der Zionismus darauf, die Einwanderung von Jüdinnen und Juden aus anderen Ländern nach Israel (Alija) zu fördern, Mittel für die Entwicklung des Landes zu sammeln und ihn politisch zu unterstützen.