Vernichtung

1942 – Aufbau von nationalsozialistischen Vernichtungslagern in Bełżec, Chełmno, Sobibór, Treblinka, Auschwitz-Birkenau und Majdanek. Stefania Wilczyńska wird zusammen mit Janusz Korczak und den Kindern aus dem Heim nach Treblinka verschleppt. Tomasz Blatt wird nach Sobibór deportiert.

Mai 1943 – Es werden dramatische Versuche unternommen, die Welt auf den Völkermord durch die Nazis aufmerksam zu machen. Szmul Zygielbojm begeht in London Selbstmord als Reaktion auf seine Hilflosigkeit und das Schweigen der Welt gegenüber dem Holocaust.

1943 – Die Spuren der Vernichtungslager Treblinka, Bełżec und Sobibór werden verwischt. Tomasz Blatt nimmt am Aufstand von Sobibór im Oktober 1943 teil.

1944 – Juden und Jüdinnen, die sich bis dahin versteckt hatten, werden aufgespürt und ermordet. Die letzten jüdischen Gemeinden Europas werden in die Gaskammern von Auschwitz-Birkenau deportiert. Katarzyna Filipek wird für das Verstecken der jüdischen Familie Sternlicht hingerichtet. Henryk Sławik rettet polnische Juden und Jüdinnen in Ungarn vor der Deportation nach Auschwitz.

Vernichtung

In dieser Phase kommt es zum Völkermord. Die Täter*innen selbst verwenden diesen Begriff nicht, da sie ihre Opfer nicht als Menschen sehen. Wenn der Staat selbst für den Völkermord verantwortlich ist, sind auch die Streitkräfte daran beteiligt. Manchmal wird aus Rache für einen Völkermord zurückgeschlagen und der Teufelskreis geht weiter. Die Opfer werden erneut entmenschlicht: Ihre Leichen werden oft verstümmelt und in Massengräbern verscharrt. Auch das kulturelle und religiöse Erbe der Opfergruppe wird zerstört.
Einen Völkermord, der bereits angefangen hat, kann nur noch eine schnelle und effektive bewaffnete Intervention aufhalten. Sogenannte sichere Zonen oder Fluchtkorridore, die von internationalen Streitkräften geschützt werden, können das Leben vieler Menschen retten. Gemäß dem Konzept der Schutzverantwortung ist die internationale Staatengemeinschaft seit 2005 verpflichtet, in solchen Situationen zu reagieren, um Menschenleben zu schützen.

„Blatt war noch bei einigen anderen Verhandlungen [Nachkriegsprozessen der Täter] Zeuge der Anklage. Unter anderem im Prozess des Gestapochefs von Izbica, Kurt Engels. Desselben, der seinem Vater die Dornenkrone aufgesetzt hatte. Tojwełe [Tomasz] putzte damals öfter sein Motorrad. Das war eine tolle Maschine, mit Anhänger und glänzenden Kotflügeln. An den Kotflügeln waren Totenköpfe eingeprägt. Engels wollte, dass diese Totenköpfe auf Hochglanz poliert werden. Tojwełe putzte sie also stundenlang. Das war ein guter Job, weil ihn die Deutschen in Ruhe ließen, wenn er das Motorrad putzte – selbst bei einer Razzia. Engels hatte noch einen anderen jüdischen Jungen da, der für ihn arbeitete, Mojszełe. Er kam aus Wien und kümmerte sich um den Garten. Engels unterhielt sich oft mit ihm über Blumen. Er mochte ihn. ‚Du bist ein guter Junge‘, pflegte er zu sagen. ‚Du stirbst zuletzt und ich erschieße dich persönlich, damit du nicht leiden musst.‘ Blatt gab bei der Untersuchung zu, dass der Gestapomann sein Wort in der Hinsicht gehalten hatte.“ Hanna Krall „Portret z kulą w szczęce” („Portrait mit Kugel im Kiefer“)

Jan Jantoń wurde am 11. April 1911 geboren. Er lebte mit seiner Frau Bronisława und den vier gemeinsamen Kindern im Dorf Wola Brzostecka und war Landwirt...