Bertha Berkowicz-Lautman wurde am 27. August 1925 in Dlhoňa in der Slowakei geboren. Sie kam aus einer orthodoxen jüdischen Familie, die in der kleinen Ortschaft Vyšná Pisaná lebte...

Bertha
Berkowicz–Lautman

Schritt 2 - Symbolisierung

Bertha Berkowicz-Lautman wurde am 27. August 1925 in Dlhoňa in der Slowakei geboren. Sie kam aus einer orthodoxen jüdischen Familie, die in der kleinen Ortschaft Vyšná Pisaná lebte...

Bertha Berkowicz–Lautman

Bertha Berkowicz-Lautman wurde am 27. August 1925 in Dlhoňa in der Slowakei geboren. Sie kam aus einer orthodoxen jüdischen Familie, die in der kleinen Ortschaft Vyšná Pisaná lebte. Sie ging zur Schule in den nahegelegenen Ortschaften Nižná Pisaná und Svidník. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, war Bertha 14 Jahre alt. Sie wurde ins Arbeitslager Stropkov geschickt und dort von ihrer Mutter getrennt, als man sie zum Bahnhof nach Poprad brachte. Dort wurde sie mit einem Transport zusammen mit 998 anderen jüdischen Mädchen (vorwiegend im Alter von 16 bis 21 Jahren) deportiert. Damit leiteten die Nazis die Vernichtung von fast 60 000 slowakischen Juden und Jüdinnen ein. Am 23. März 1942 wurde der Transport von 999 slowakischen Jüdinnen nach Auschwitz geschickt, wo er am 26. März 1942 nachmittags ankam. Es war der erste Frauentransport und zugleich der erste jüdische Massentransport nach Auschwitz. Bertha Berkowicz erhielt die Häftlingsnummer 1048, die ihr später auf den Unterarm tätowiert wurde. Anfangs wurde sie zum Ausheben von Gräben in Auschwitz eingeteilt, doch im August 1942 wurde sie nach Birkenau verlegt. Dort kam sie in ein Arbeitskommando, das die Leichen von Häftlingen aufsammeln und ins Krematorium bringen musste. Im Oktober 1944 wurde Bertha nach Bergen-Belsen verlegt und dort im April 1945 befreit. Sie verlor im Holocaust fast ihre ganze Familie, ihren tiefen Glauben aber nicht.

Nach dem Krieg fand sie ihre Schwester und ihren Bruder wieder, die einzigen Überlebenden unter ihren nächsten Angehörigen. 1949 siedelte sie um in die USA, besuchte Europa aber oft, um ihre Geschichte mit jungen Menschen zu teilen und ihnen über die schmerzhafte Geschichte und ihre eigenen dramatischen Erfahrungen zu berichten.

Bertha Berkowicz-Lautman starb am 4. November 2008 in Cleveland in den USA.

 

Symbolisierung

In dieser Phase wird eine Gruppe gezwungen, Symbole zu tragen, die sie optisch von den anderen Gruppen unterscheiden. Zur Zeit des Holocaust mussten Menschen jüdischer Herkunft solche Symbole tragen. Je nach Land war es zum Beispiel ein gelber Davidstern, der auf die Kleidung genäht war, oder – wie im besetzten Polen – eine weiße Armbinde mit einem blauen Davidstern. Klassifizierung und Symbolisierung sind leider allgegenwärtig. Und sie können gefährlich werden, wenn sie von Hass und Entmenschlichung begleitet werden. Um der Symbolisierung entgegenzuwirken, sollten Hassrede und -symbole gesetzlich verboten werden.


Wie hängt die Geschichte dieser Person mit den Phasen des Völkermordes zusammen?

Bertha Berkowicz-Lautman war sehr religiös und traditionsgebunden. Ihre jüdische Identität war für sie sehr wichtig. Das änderte sich auch dann nicht, als sie Opfer von Repressalien wurde und ihr Leben in Gefahr war. Bertha wurde aufgrund ihrer jüdischen Identität Opfer der Symbolisierung. Dies hinterließ Narben nicht nur in ihrer Erinnerung, sondern auch auf ihrem Körper, in Form einer eintätowierten Häftlingsnummer.