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10 kroków - Schritt 8 - Peter Hein - Humanity in action

Peter Hein wurde im Februar 1939 in den Niederlanden geboren. Seine Eltern, Netta und Paul Hein, waren deutsche Juden. Sie waren 1933, ein paar Monate nach Hitlers Machtergreifung, in die Niederlande geflohen, nachdem Paul von seinen Arbeitskollegen aus antisemitischen Gründen zusammengeschlagen wurde...

Peter
Hein

Schritt 8 - Verfolgung

Peter Hein wurde im Februar 1939 in den Niederlanden geboren. Seine Eltern, Netta und Paul Hein, waren deutsche Juden. Sie waren 1933, ein paar Monate nach Hitlers Machtergreifung, in die Niederlande geflohen, nachdem Paul von seinen Arbeitskollegen aus antisemitischen Gründen zusammengeschlagen wurde...

Peter Hein

Peter Hein wurde im Februar 1939 in den Niederlanden geboren. Seine Eltern, Netta und Paul Hein, waren deutsche Juden. Sie waren 1933, ein paar Monate nach Hitlers Machtergreifung, in die Niederlande geflohen, nachdem Paul von seinen Arbeitskollegen aus antisemitischen Gründen zusammengeschlagen wurde. In den ersten Jahren seit der deutschen Besatzung der Niederlande 1940 blieb die kleine Familie durch Nettas schwere Tuberkulose vor der Deportation verschont. Mitte April 1943 trennten sich Paul und Netta aber von ihrem 4-jährigen Sohn Peter und tauchten unter. In den folgenden zwei Jahren bis Kriegsende versteckte sich das Paar an insgesamt 12 verschiedenen Orten. Durch Mut, Einfallsreichtum und viel Glück entgingen sie der Verhaftung. Peter wurde in der Zeit von einem Ort zum anderen geschleust. Er bekam einen neuen Namen und eine neue Familiengeschichte. Es hieß, er wäre der Sohn niederländischer Siedler, die in Westindien (einer damaligen Kolonie der Niederlande) wohnten und ihn zurück in die Heimat geschickt hatten. Der Junge konnte sich an niemanden binden und wurde schnell zum Einzelgänger. Als er im Mai 1945, nach der Befreiung der Niederlande, seine Eltern wiedertraf, erinnerte er sich nicht mehr an sie. Die Familie ließ sich in Utrecht nieder.

Peter wurde Arzt, außerordentlicher Professor und Dozent für Gynäkologie und Geburtskunde an der Universität Nijmegen. Er heiratete Hannah und wurde Vater von drei Kindern. Über 40 Jahre nach dem Krieg rutschte er ab in eine schwere Depression, eine Spätfolge seines Kindheitstraumas. Er schaffte es aber, die Depression zu besiegen. Heute widmet er sich dem Erhalt der Erinnerung an das Schicksal der niederländischen Juden und Jüdinnen im Zweiten Weltkrieg. Er verbreitet auch selbst aktiv Wissen über den Holocaust: Er hält im ganzen Land Vorträge zu diesen Themen sowie über den Einfluss der Kriegstraumata auf seine Generation und die nachfolgenden Generationen. Seine drei Bücher und mehrere Erzählungen wurden in und von renommierten niederländischen Medien veröffentlicht. Peter Hein ist außerdem Bildhauer und spezialisiert auf Bronzeskulpturen. Er stellt seine Werke mehrmals jährlich in bekannten Galerien aus.

Sein Sohn, David Hein, ist Leiter der Abteilung Verteidigung bei der Kosovo-Spezialkammer (KSC), einem internationalen Gericht in Den Haag, das sich mit Verbrechen befasst, die während des Kosovo-Krieges sowie unmittelbar davor und danach begangen wurden.

Peters Bücher:

„Het zesde jaar“ („Das sechste Jahr“) von 2014 erzählt von der surrealen, verwirrenden Welt des siebenjährigen Jungen Peter Hein, der im Zweiten Weltkrieg ohne seine Eltern von Versteck zu Versteck geschleust wird. Wie erklärt er sich das, was mit ihm passiert? Was stimmt nicht mit seinen dunklen Augen und Haaren? 1945 endet der Krieg, doch die Nachkriegsjahre sind fast genauso schwer. Die Angehörigen sind tot, das Geld ist alle und irgendwie muss sich die Familie das Leben neu aufbauen. Die Eltern sind dem Jungen inzwischen völlig fremd. Es kommt ihm so vor, als würde er sich wieder irgendwo verstecken. In dem Buch beschreibt Peter Hein eindrücklich, was Krieg einem Kind antun kann.

„De Onderduikers“ („Die Versteckten“) von 2014 beschreibt die Odyssee von Peters Eltern durch 12 Verstecke, eine lange Geschichte von Verrat und Flucht, Wanderschaft und Verzweiflung, Hunger, Kälte und erneutem Verrat. Der Autor stößt auf eine ungeklärte Angelegenheit: Seine Eltern wurden beschuldigt, ein Versteck verraten zu haben, wodurch vier Menschen ihr Leben verloren. Nach dem Krieg spricht Peters Mutter nur von dem Krieg selbst, der Vater meidet das Thema gänzlich. Peter will der Sache auf den Grund gehen und interviewt seine Eltern. In „De Onderduikers“ erzählt er die faszinierende Geschichte seiner Eltern auf der Flucht und begibt sich auf die Suche nach dem wahren Verräter.

My Father’s War

Der von Humanity in Action produzierte Zeichentrickfilm „My Father’s War“ erweckt die Geschichten von Peter und seinem Sohn David zum Leben. In den Niederlanden der 1940er Jahre wird der kleine Peter von seinen Eltern getrennt und von Versteck zu Versteck geschleust, um ihn vor der Deportation zu bewahren. Mal muss er vorgaukeln, an Scharlach erkrankt zu sein, um einer deutschen Razzia zu entgehen, ein andermal wird er bei einem Bombenanflug schwer verletzt – doch Peter überlebt, Tag für Tag, obwohl der Tod ihm stets im Nacken sitzt. Der Film begleitet auch Peters Eltern, die selbst mehrmals eine bravouröse Flucht ergreifen müssen, als deutsche Soldaten und niederländische Kollaborateure ihre Verstecke aufspüren. Als Peter seine Eltern nach Kriegsende wiedertrifft, erkennt er sie nicht mehr. Peters Sohn, David, ist als Kind von den Kriegsgeschichten seines Vaters fasziniert. Er träumt davon, auch einmal solche Erfahrungen zu machen. David merkt zunächst aber nicht, dass nur die körperlichen Wunden seines Vaters verheilt sind. In Peter schlummert ein tiefes psychologisches Trauma. Schließlich bricht er unter der Bürde seiner Erinnerungen zusammen. Der Film zeigt den Holocaust als ein Trauma, das vererbt wird: Die tiefen emotionalen Wunden der Vorfahren gehen auf ihre Kinder und Enkelkinder über. Peters psychischer Zusammenbruch überschattet Davids Kindheit und zeigt ihm, wie belastend ein tief sitzendes Kriegstrauma wirklich ist. Diese Erfahrung motiviert ihn dazu, Jurist zu werden und Kriegsverbrecher*innen zur Strecke zu bringen. „My Father‘s War“ erzählt die Geschichte sowohl aus Peters, als auch aus Davids Perspektive und erschafft so einen Dialog zwischen Generationen, der sich über Jahrzehnte hinweg zieht.

My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
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My Father's War @Humanity in Action
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My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
Peter Hein around 1940
Peter Hein around 1940
Peter Hein around 1943
Peter Hein around 1943
Dr. Peter Hein
Dr. Peter Hein
Peter Hein with "Aunt Cor," one of his helpers from the Dutch resistance, around 1947
Peter Hein with "Aunt Cor," one of his helpers from the Dutch resistance, around 1947
Peter Hein with his parents Paul and Netta after the war
Peter Hein with his parents Paul and Netta after the war
Peter Hein with his mother Netta
Peter Hein with his mother Netta
My Father's War @Humanity in Action
My Father's War @Humanity in Action
Stolperstein for Netta Hein (nee Jeannette Jacobs) in the city of Weener, Germany
Stolperstein for Netta Hein (nee Jeannette Jacobs) in the city of Weener, Germany; taken from https://www.geni.com/people/Jeanette-Netta-Jacobs/4177145865920010355
Stolperstein for Paul Hein in the city of Emden, Germany
Stolperstein for Paul Hein in the city of Emden, Germany:
taken from https://www.emden.de/kultur/stolpersteine/opfer-in-emden-biografien
Paul and Netta Hein's fake Dutch identity cards
Paul and Netta Hein's fake Dutch identity cards
Paul and Netta Hein
Peter Hein around 1944
Peter Hein around 1944

Niederlande – Schicksal der Juden und Jüdinnen im Zweiten Weltkrieg

Als Hitler 1933 in Deutschland an die Macht kam, flohen viele Deutsche in die Niederlande. 1939 wurde in Westerbork ein zentrales Auffanglager für illegale Migrant*innen eingerichtet. Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im selben Jahr reisten ca. 34 000 Geflüchtete in die Niederlande ein.

Deutschland griff die Niederlande am 10. Mai 1940 an. Vier Tage später kapitulierte die niederländische Armee. Bald darauf setzte Hitler im besetzten Land eine deutsche Zivilverwaltung ein. Zu dem Zeitpunkt lebten in den Niederlanden 140 000 Juden und Jüdinnen, 75 000 davon allein in Amsterdam. 15 000 von ihnen waren aus Deutschland gekommen, in dem Glauben, dass das Land neutral bleiben würde, wie auch im Ersten Weltkrieg. Doch bereits im Herbst 1940 wurden die ersten antisemitischen Maßnahmen eingeführt. Im September wurden alle jüdischen Zeitungen geschlossen und im November alle jüdischen Beamten entlassen. Die Deutschen begannen bald mit der „Arisierung“ des Landes, indem sie jüdischen Geschäftsleuten befahlen, ihre Unternehmen zu registrieren. Im Sommer 1941 wurde der jüdischen Bevölkerung verboten, sich an öffentlichen Orten aufzuhalten. Danach wurden Nachtausgangssperren und Reiseverbote über sie verhängt. Sie durften keine Schulen und Hochschulen mehr besuchen, ihre Kunstwerke und Vermögen wurden konfisziert oder geplündert. Im Winter richteten die Besatzer die ersten Zwangsarbeitslager ein. Ab April 1942 mussten die Juden und Jüdinnen einen Davidsstern tragen.

Die ersten Deportationen fanden im Sommer 1942 statt. Die Juden und Jüdinnen wurden zuerst nach Westerbork und von dort aus nach Auschwitz und Sobibór deportiert. Spontan entstanden mehrere Studierendenvereinigungen und Kirchengruppen, die Verstecke für die jüdische Bevölkerung organisierten, insbesondere für Kinder. In der ersten, intensivsten Zeit nach Beginn der Deportationen mussten die meisten Juden und Jüdinnen aber selbst klarkommen. Die Lage wurde noch prekärer im September 1942, als spezielle Einheiten von niederländischen Kollaborateuren entstanden, die regelrecht Jagd auf versteckte Juden und Jüdinnen machten.

Im April 1943 durften Juden und Jüdinnen nur noch in Amsterdam und in den Lagern Vught und Westerbork leben. Eine organisierte Widerstandsbewegung entstand in den Niederlanden erst in diesem Jahr, nachdem die Deutschen begonnen hatten, auch nichtjüdische Niederländer*innen zur Zwangsarbeit zu schicken. Bis dahin waren aber die meisten Juden und Jüdinnen bereits deportiert worden. Der letzte Transport verließ die Niederlande im September 1944. Insgesamt sind 107 000 niederländische Juden und Jüdinnen in die Vernichtungslager deportiert worden. Nur 5000 von ihnen kehrten nach dem Krieg zurück. Über 75% der jüdischen Bevölkerung der Niederlande kam im Holocaust ums Leben.

Ca. 25 000 niederländische Juden und Jüdinnen tauchten unter, nachdem sie aufgefordert wurden, sich zur Zwangsarbeit oder zur Deportation zu melden. Etwa ein Drittel von ihnen wurde aber von den Deutschen aufgespürt, meistens mit Hilfe von niederländischen Kollaborateuren. Doch die nichtjüdische Bevölkerung leistete den Untergetauchten auch Hilfe: Sie schmuggelten sie von Versteck zu Versteck und versorgten sie mit Lebensmitteln, Essensmarken und gefälschten Dokumenten. All die, die den Juden und Jüdinnen halfen, riskierten, selbst in ein Konzentrationslager deportiert zu werden.

Insbesondere Kinder wurden oft bei nichtjüdischen Familien versteckt. Insgesamt wurden 4500 jüdische Kinder aufgenommen; nur wenige von ihnen wurden von den Deutschen aufgespürt.

(Quelle: Shoah Resource Center, The International School for Holocaust Studies und Yad Vashem)

Verfolgung

In dieser Phase werden die Opfer in Ghettos gepfercht, in Konzentrationslager deportiert oder auf andere Weise der Freiheit beraubt. Dort sind sie praktisch zum Sterben verurteilt, denn ihnen wird absichtlich der Zugang zu Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten usw. verwehrt. Sie werden auch oft zwangssterilisiert, zu Abtreibungen gezwungen oder die Kinder werden ihnen gewaltsam weggenommen. Der Opfergruppe werden systematisch alle Rechte entzogen. Die Menschen werden gefoltert und verschleppt. Der Massenmord beginnt. Die Täter*innen beobachten die Reaktionen der Welt auf ihr Tun ganz genau. Wenn keine Reaktion erfolgt, erkennen sie, dass sie ihre Verbrechen in Ruhe vor den Augen tatenloser Zeug*innen ausüben können.
Um es nicht zur Verfolgungsphase kommen zu lassen, ist eine internationale bewaffnete Intervention notwendig. Wenn möglich, sollten Großmächte, regionale Bündnisse, der UN-Sicherheitsrat und/oder die UN-Vollversammlung herangezogen werden. Auch humanitäre Hilfe seitens der Vereinten Nationen und anderer Organisationen ist unverzichtbar.


Jak historia tej osoby jest powiązana z opisywanym etapem?

Peters Familie floh aus Deutschland, als sich die Repressalien und Verfolgungen gegen Juden und Jüdinnen häuften und zuspitzten. Peters Vater hatte das selbst zu spüren bekommen. Er wurde von einem antisemitischen Mob angegriffen und brutal zusammengeschlagen, zu dem auch seine Arbeitskollegen gehörten.
Bis 1943 wurden die meisten niederländischen Juden und Jüdinnen, die sich der Gefahr weniger bewusst waren als die aus Deutschland und Osteuropa geflohenen Menschen, in Konzentrationslager deportiert und dann weiter in die Vernichtungslager Auschwitz und Sobibór geschickt. Als auch Peters Eltern die Deportation drohte, fassten sie den schweren Entschluss, unterzutauchen und sich von ihrem kleinen Sohn zu trennen. In ihren Verstecken litten alle drei Hunger und Krankheiten und wurden von niederländischen Kollaborateuren verraten.

Das Stillschweigen der meisten Niederländer*innen und die Mitwirkung des niederländischen Staates ermöglichten es, die Verfolgungsmaßnahmen besonders effektiv einzusetzen. Dadurch wurden 75% der niederländischen Juden und Jüdinnen ermordet – der höchste Bevölkerungsanteil in ganz Westeuropa.